RAUSCHEN
Wo bist du, wenn du da bist, wenn ich dich nicht sehe? [Wer sieht?] Warum tränen meine Gedanken, wenn ich dich denke und mich nicht erinnern kann? [Wer weiß?] Bist du, wenn du bist und dich nicht spürst? [Wer fühlt?] Was bist du, wenn du stirbst und verschwindest, und plaudernd auftauchst? [Wer spricht?] Warum schweigst du, wenn du alles sagst und ich nichts verstehen kann? [Wer hört?] Bist du du, wenn du dich vermutest und ansprichst? [Wer ahnt?] Wie geht das: sich sehen und wissen und fühlen und sprechen und hören und ahnen? [und] Wie erkennt man sich? [und] Wie verläßt man sich [oder] entläßt man sich? [aber] Wohin bist du gegangen, als du hierbliebst und nicht da warst, aber sprachst, die ganze Zeit, von dem, was du vermutetest zu fühlen, ohne es genau zu wissen, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen. [Wer schweigt?] Woran erkenne ich das Bild, das du dir von dir für mich gemacht hast? [Wer zweifelt?] Wann weiß ich, daß ich mich an dich erinnere und mir kein Bild davon machen kann? [Wer lügt?] Wo bist du, wenn ich alles sagen will, ohne wenn und aber? [Wer ?]
Vinzenz Fengler, 2012